Abstract

Für das Modul Advanced Manufacturing (AMAN) an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt sollen die Studierenden Blogbeiträge. Dieser Blogbeitrag soll einen theoretischen Überblick zu Shopfloor Management geben. Im Folgenden wird auf den grundlegenden Ansatz des Shopfloor Managements eingegangen. Zusätzlich wird beschrieben, wie Shopfloor Management im Unternehmen implementiert werden kann.

Einleitung

Der Grundgedanke des Shopfloor Managements geht auf den japanischen Gedanken „Gemba Kanri“ zurück und beschreibt die „kontinuierliche Verbesserung vor Ort“, dabei spielen drei Faktoren eine zentrale Rolle, „der reale Ort“, „die reale Sache“ und „das reale Wissen“, welche kombiniert werden sollen, um schnelle und effiziente Problemlösungen zu finden. Unter dem heutigen Ansatz des Shopfloor Managements wird das definierte Führen am Ort der Wertschöpfung, durch Führungskräfte verstanden, um mithilfe von Verbesserungsmethoden eine Produktionsoptimierung nachhaltig und konsequent über alle Mitarbeiterebenen zu erreichen. (Leyendecker & Pötters, 2017, S. 12) 

Faktoren des Shopfloor Managements

Die vier Hauptfaktoren des Shopfloor Managements sind durch diverse Indikatoren untereinander verknüpft und abhängig. In Abbildung 1 ist ein Überblick über die Faktoren und Zusammenhänge dargestellt. Diese werden im folgenden nach Leyendecker & Pötters genauer erläutert.

Abbildung 1: Elemente des Shopfloor Managements – Leyendecker & Pötters, 2017, S. 12
Standardisierung und Optimierung

Standardisierte Prozesse und Abläufe bilden die Grundlage eines erfolgreichen Shopfloor Managements. Durch eine einheitliche Vorgehensweise werden zum einen vergleichbare Ergebnisse und Daten erzielt, die im Anschluss verarbeitet und verglichen werden können. Zudem werden oftmals nur so verschleierte Fehler und Verschwendungen aufgedeckt. Des Weiteren werden durch ein standardisiertes und organisiertes Vorgehen Transparenz geschaffen, die weitere Optimierungs- und Einsparpotenziale aufdeckt. 

Transparenz

Die Kommunikation zwischen den Managementaktivitäten, welche zum Großteil aus Immateriellen- und Informationsprozessen besteht und dem Shopfloor, welcher aus den wertschöpfenden- und materiellen Prozessen besteht, ist ein zentraler Gedanke des Shopfloor Managements. Eine transparente Darstellung dieser Prozesse durch visualisierende Elemente in den einzelnen Bereichen ist daher ein zentrales Element. Zudem dient die Transparenz dazu, alle Mitarbeiter in den gesamten Produktionsprozess einzubinden und den Wert der einzelnen Arbeit aufzuzeigen, um so die Motivation zu steigern und die Notwendigkeit der Arbeit darzustellen.

Kultur und Organisation

Shopfloor Management bedeutet die Durchbrechung hierarchischer Strukturen im Unternehmen. Die Führungskräfte und Mitarbeiter müssen am Shopfloor zusammenkommen, wo ein sie respektvoll auf einer Ebene miteinander arbeiten sowie kommunizieren sollen. Die Herausforderung auf Managementebene besteht darin, ihre Mitarbeiter einzubinden, zu motivieren und zu sich selbst managenden Personen zu leiten als auch weiterzubilden. Diese Denkweise muss über alle Ebenen gelebt und in der Unternehmenskultur verankert sein, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.

Kennzahlen zum Führen

Die Erfassung und Aufarbeitung von Kennzahlen ist nicht nur ein Kontrollelement im Shopfloor Management, da vor allem bei standardisierten Prozessen die Erhobenen Daten einen Indikator für Erfolg oder Misserfolg der Maßnahmen darstellen, sondern auch in visualisierter und ausgewählter Form der Motivation sowie dem Informationsfluss dienen. Dabei ist eine äußerst sorgfältige Auswahl der Daten, der Präsentationsform, des Präsentationsortes und der Erhebungsart ausschlaggebend, da diese nur so die Grundlage sachlicher und objektiver Diskussionen und Verbesserungsvorschläge bilden. 

Einführung des Shopfloor Managements

Im Folgenden wird beschrieben wie Shopfloor Management im Unternehmen implementiert werden kann. Der erste Schritt für die erfolgreiche Einführung ist eine Aufnahme des aktuellen Stands der Produktion. Durch das Abbilden des Ist-Zustandes kann ein Zielzustand definiert werden. Dieser soll für die Belegschaft als Vision und Motivation dienen. Zusätzlich wird anhand des Zielzustands überprüft, ob Fortschritte erzielt werden. (Leyendecker & Pötters, 2017, S. 115)

Anschließend gilt es Voraussetzungen zu schaffen, um die Implementierung zu ermöglichen. Dafür ist es erforderlich, dass die Unternehmensleitung hinter dem Projekt steht und dieses gemeinsam mit der Belegschaft realisiert. In diesem Schritt werden die Produktionsabläufe standardisiert, sowie eine Planung wie der Zielzustand erreicht werden soll definiert. Dabei ist stets auf eine reibungslose Kommunikation inner- und außerhalb der Abteilungen zu achten (Leyendecker& Pötters, 2017, S. 117-118). Die Mitarbeiter sind in der Lage selbständig Lösungen zu erarbeiten, die bei Shopfloor Meetings vorgestellt und bei Bedarf weitere Maßnahmen generieren. Dies motiviert die Belegschaft und eröffnet neue Potentiale (Brunner, 2017, S. 99).

Bei der Erstmaligen Einführung bietet es sich an, dies erst in einer einzigen Abteilung umzusetzen und diese mit allen Fassetten des Shopfloor Managements vertraut zu machen, wie z. B. den Kennzahlen, Visualisierungselementen und Problemlösungsprozessen. Nach der erfolgreichen Implementierung kann das ganze Projekt ausgeweitet und auf weitere Abteilungen übertragen werden. Hierzu sollte jeweils ein Mitarbeiter aus jeder Abteilung geschult und zum Verantwortlichen gemacht werden (Leyendecker & Pötters, 2017, S. 119-122).  

Zuletzt wird Shopfloor Managment im Unternehmen als Standard etabliert. Die Standards werden klar beschrieben, damit diese für die Mitarbeiter verständlich sind und dazu führen, dass diese eingehalten werden (Brenner, 2019, S. 94). Dadurch kann die Produktion auf einem konstanten Niveau bleiben und im weiteren Verlauf optimiert werden, welches die Grundlage für das neue Standard ist. Durch die Standardisierung fallen Abweichungen in der Arbeitsweise sofort auf und ermöglichen der Belegschaft an Verbesserungen und Lösungen zu arbeiten (Leyendecker & Pötters, 2017, S. 122).

Fazit

Zusammenfassend schafft Shopfloor Management Transparenz im Unternehmen. Die Beschäftigten werden aus verschiedenen Ebenen zusammengeführt, dadurch wird ein schneller Austausch zwischen den Ebenen ermöglicht. Durch das Führen am Ort der Wertschöpfung können zeitnah und individuelle Lösungen für kurzfristig auftretende Probleme in der Produktion ermittelt werden. Zudem fallen durch die gebildeten Standards die Fehler und Unstimmigkeiten schnell auf. Die Standardisierten Prozesse bieten zusätzlich eine gute Grundlage für Optimierungsansätze.

Literaturverzeichnis

Brenner, J. (2019). Shopfloormanagement und seine digitale Transformation. Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG.

Brunner, F. J., (2017). Japanische Erfolgskonzepte. s.l.:Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG.

Leyendecker, B., & Pötters, P. (2017). Shopfloor Management. Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG.